Bild: A LIFE DIVIDEDBild: A LIFE DIVIDEDBild: A LIFE DIVIDED
Sa 28.03.2015

A LIFE DIVIDED

Human

AFM | 13 Tracks | 52:36 Min.

10 Punkte

A LIFE DIVIDED

Human

"Human" ist das lang erwartete neue Album der Münchner Elektro-Rocker von A LIFE DIVIDED. Die Messlatte an die Veröffentlichung haben sie selbst sehr hoch gehängt, was zum einen an "Passenger" (2011) und "The Great Escape" (2013), den beiden Vorgänger Alben liegt, zum anderen aber auch an der angekündigten Tour im Vorprogramm von UNHEILIG.

Im Vorfeld wurden in diversen Foren Befürchtungen laut, A LIFE DIVIDED könnte einen ähnlich kommerziellen Sinneswandel durchmachen, wie der nun abtretende Graf. Als ob es auf diese Frage ernsthaft einer Antwort bedarf, so wird diese mit einem Wort beantwortet: "Burst"! Der Album Opener ist gesanglich hart, rhythmisch stampfend und alles andere als Mainstream. Nachdem die Frisur wieder einigermaßen gerichtet ist, geht es weiter mit dem sehr eingängigen "The Most Beautiful Black", das schon seit vergangenem Herbst zur Live-Setlist gehört... rockig-poppig, club-und radiotauglich... eine gute Nummer. Auf Track drei haben sich bereits Radiosender wie die Rockantenne gestürzt: "Inside Me" ist das erste Highlight der CD und auch für Nicht-ALD Fans der erste Anspieltipp. Der Refrain brennt sich in die Gehörgänge rein, also Vorsicht. Melodisch, abwechslungsreich aber eben mit dem typischen Soundgewand, das diese Band auszeichnet. In diesem Gewand geht es mit "Own Mistake" und "Right Where I Belong" weiter. Auch hier wird auf die Handbremse verzichtet und munter drauflos gerockt. Ersteres ist eher der Rock-Brecher, innerlich zerrissen mit coolem Gitarrensolopart, während "Right Where I Belong" die Elektronummer ist, die nicht weniger rockt, aber mit ganz anderen Mitteln. Trotzdem umfassen die beiden Songs ziemlich genau das gesamte Spektrum in dem sich ALD stilmäßig bewegen. "Just Nothing" ist eine Midtempo-Nummer, "Could You" ist wieder ein absolut typischer Jürgen Plangger-Refrain. So geht es in die Halbzeit. Mehr als die Hälfte der Songs sind durch und ich bin vom Sound und der Qualität des Gehörten mehr als angetan. Hier wurde im Gegensatz zu den ohnehin schon guten Vorgängeralben nochmal eine Schippe draufgelegt!

Laut Sänger und Frontmann Jürgen Plangger ist das zentrale Thema von "Human" der "ewige Kampf zwischen Herz und Hirn", "Realität und Anspruch, der uns immer wieder einholt". Und in der Tat: textlich wirkt hier nichts aufgesetzt mit irgendwelchen Refrain-Floskeln, sondern direkt, persönlich... wie ein Blick in den Spiegel. Wenn man die Musik dazu umschreibt, ist das eine große Portion unverfälschtes Rockgefühl mit einer gehörigen Prise ALPHAVILLE und genauso geht die Fahrt für mich mit "Drive" weiter, einer munteren Keyboard-lastigen Nummer, wie eine Fahrt auf dem mittleren Ring in München, wenn man wirklich vorwärts kommen mag. Und dennoch beginnt die zweite Hälfte anders, es wird musikalisch etwas ruhiger, abgeklärter, dafür aber vielfältiger. "My Apology" ist eine eher ruhigere Nummer mit einer ganzen Menge Elektro. In die gleiche Kerbe haut "Believe" allerdings wieder Gitarren-lastiger. A LIFE DIVIDED spielt das Spektrum gekonnt aus mit spielerischer Leichtigkeit. "Live Forever" ist deutlich Bass-dominierter und bleibt wie "Lay Me Down" etwas nachdenklicher. Es nähert sich dem Ende, dem "Happy End", und gerade mit der Nummer spielen die vier noch mal alles Hitverdächtige aus. Der Song liefert zum Abschluss noch mal einen richtigen Brecher mit allen nötigen Zutaten zu einem erfolgreichen "ALD Cocktail": straight, munter drauf los, viel Elektro, voller Dynamik und zudem eingängig und trotzdem vielschichtig. Ein würdiges Ende!

Ich lege mich hier fest: ALD Fans werden diese Scheibe lieben und es werden viele hinzukommen! Am Ende meiner bislang wohl längsten CD-Rezi komme ich zu der Erkenntnis, dass uns der Osterhase da 10 mächtig dicke Eier ins Osternest gelegt hat!

Matt Bischof

BITTE KLICKT HIER AUF GEFÄLLT MIR! DANKE!