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Mo 07.12.2015

ANNIHILATOR | ARCHER | HARLOTT

02.11.2015 | Hirsch, Nürnberg | Ticket: 26,00 EUR

ANNIHILATOR zerlegen den Hirsch


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ANNIHILATOR | ARCHER | HARLOTT

02.11.2015 | Hirsch, Nürnberg | Ticket: 26,00 EUR

Die Jeff Waters Band, auch genannt ANNIHILATOR, überraschte dieses Jahr mit der Nachricht über den Ausstieg von Sänger/Gitarrist Dave Padden. Noch überraschender kam aber die Ankündigung, dass Jeff Waters zum ersten Mal seit "Remains" (1997) auf dem aktuellen Album "Suicide Society" wieder selbst den Gesang übernehmen würde. Entsprechend gespannt machte sich eine stattliche Anzahl an Alt- und Jung-Thrashern an diesem Montagabend auf den Weg in den Nürnberger Hirsch.

Eröffnen durften den Reigen HARLOTT aus Melbourne, Australien, die ordentlich Hummeln im Arsch hatten. Das Quartett knüppelte sich durch seinen SLAYER-inspirierten Thrash, der leider auf Dauer etwas eintönig rüberkam. Zwischenzeitlich fragte ich mich sogar, ob ich den gerade gespielten Song vom Song davor hätte unterscheiden können, hätte Frontmann Andy Hudson keine Ansage gemacht. Gute Show, das Songmaterial hat noch Luft nach oben.

ARCHER aus dem Surfer-Mekka Santa Cruz in Kalifornien waren zu dritt angetreten, Nürnberg auf ANNIHILATOR einzustimmen. Hörte man Sänger/Gitarrist Dylan Rose mit geschlossenen Augen zu, hätte man schwören können, Dave Mustaine himself stünde auf der Bühne. Die Ähnlichkeit nutze das Trio dann noch aus und erfreute das Publikum mit gleich zwei MEGADETH-Covers. Ich frage mich aber, was das soll. Schließlich sollte man meinen, dass eine junge unbekannte Band ihre eigene Musik präsentieren möchte, wenn sie sich auf eine teure mehrwöchige Europa-Tour begibt. Solide Band, die aber gerne selbstbewusster mit ihrem eigenen Material umgehen darf.

Als dann Jeff Waters und seine Band auf die Bühne kamen, gab es kein Halten mehr. Jeff wusste, was die Nürnberger von ihm erwarten und so setzte er eher auf ein Best-of-Set statt vorwiegend auf Songs des neuen Albums. Der Einstieg mit "King Of The Kill" war so erwartbar wie packend. Es folgten die drei einzigen Songs von "Suicide Society". Schon bei der ersten Ansage zeigte Jeff, wie unterhaltsam der Abend werden würde. Er packte Geschichten von der 1991er Tour mit JUDAS PRIEST und PANTERA aus, berichtete von einem gerade noch verhinderten Rechtsstreit mit dem Nahrungsmittel-Riesen Kraft und feierte sich und seine junge Band ab, die bis auf Bassist Rich Hinks aus Kanada stammt. Der Brite wurde erst im Sommer als Europa-Tour-Bassist gecastet. Er meldete sich auf einen Aufruf Ende Juli und passt aus Zuschauersicht hervorragend zu ANNIHILATOR. Das Zusammenspiel aus Späßen und alten Hits machte den Abend extrem kurzweilig. Die Setlist ließ aus meiner Sicht kaum Wünsche offen: "Set The World On Fire", "W.T.Y.D.", "Phantasmagoria" und das unverzichtbare "Alison Hell" waren dabei. Aber bei einem Backkatalog von 15 Alben, wie ihn ANNIHILATOR zu bieten hat, wird wahrscheinlich jeder irgendeinen Lieblingssong haben, den er vermisst. Die Rufe nach "The Fun Palace" waren zumindest unüberhörbar. Jeffs Gesang stand natürlich unter besonderer Beobachtung. An Dave Padden, der elf Jahre lang die Stimme von ANNIHILATOR war, kommt Jeff nicht hin. Er suchte immer wieder nach Tricks, um schwere Stellen zu umgehen. So "durfte" das Publikum die hohen Schreie bei "Alison Hell" setzen. Das soll aber nicht heißen, dass Jeff sich und seine Sache nicht hervorragend gemacht hätte.

Mein Fazit des Abends: Jeff Waters und ANNIHILATOR sind noch lange nicht fertig und hochmotiviert, uns auch in Zukunft hochwertige Thrash-Kost zu servieren.

Setlist ANNIHILATOR:
1. King Of The Kill | 2. Snap | 3. Suicide Socitey | 4. Creeping Again | 5. No Way Out | 6. Set The World On Fire | 7. W.T.Y.D. | 8. Never, Neverland | 9. Tricks And Traps | 10. Bliss | 11. Second To None | 12. Refresh The Demon | 13. City Of Ice | 14. Brain Dance | 15. Ultraparanoia | 16. Drum Solo | 17. Phantasmagoria | 18. Chicken And Corn | 19. Kraf Dinner / 21 | 20. Alison Hell

Encore: 21. Human Insecticide

Text: Dr. Haag | Fotos: Dr. Haag & Max

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