GREENFIELD FESTIVAL 2016 – Teil 2
08.06.-11.06.2016 | Interlaken, Schweiz | Festivalticket: 200,00 CHF
FREITAG, 10.06.2016
Der Freitag war der Sonnentag des diesjährigen Festivals… Balsam für die geschundenen Wiesen des Campinggeländes. Auch heute sollte sich das Hauptgeschehen vor der Hauptbühne abspielen, aber es lohnte sich, trotz Überschneidungen bei den Auftrittszeiten, ein Blick auf die anderen Stages.
Es begann auf der Nebenbühne mit den oberbayerischen Dark-Rockern von LACRIMAS PROFUNDERE. Obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits sehr heiß war, fand sich eine große Anzahl schwarz gekleideter Musikfans vor der „Mönch Stage“ ein und feierte einen gelungenen Auftritt der gutgelaunten Düsterhelden. Dass dies keine Widerspruch sein muss, bewies das Quintett in jedem seiner neun Songs, unter denen natürlich auch „My Release In Pain“ zu finden war.
Angekündigt als “Geiler wie Rammstein” begannen die EISBRECHER ihren ersten Trip ans GREENFIELD mit altbekannter Souveränität. Als einzigen Vertreter der NDH (Neuen deutschen Härte) genoss das schweizerische Publikum Klassiker wie „This Is Deutsch“, „Leider“ oder „Miststück“. Sänger Alex Wesselsky machte sich mit der Aussage „Das wahrscheinlich schönst gelegene Festival in fucking Europa" nahezu unsterblich… zumindest in der offiziellen Presseerklärung 2016 ist er damit gelandet. Die Zuhörer zeigten sich begeistert, so dass einer Wiederkehr wohl nichts im Wege steht, vielleicht dann ja sogar mit RAMMSTEIN.
Text & Fotos: Matt Bischof
In eine ganze andere Kerbe schlug NOFX. Nachdem man den halben Gig dazu benutzte, sich (im Spaß) beleidigen zu lassen, das Publikum und einfach alles und jeden zu beleidigen, entwickelte sich die Show zur wohl lustigsten des gesamten Festivals. Fat Mike, mit Lederrock, Hahnenkamm und gefärbten Fingernägeln und seine Bandkollegen zeigten eindrucksvoll, dass Punkrock noch lange nicht am Ende ist.
Text: Matt Bischof, Fotos: Gert Lindenmayer
Die Wikinger fielen über das GREENFIELD her und eroberten bereits bekanntes Terrain ungewohnt friedlich. Und dabei gingen Johan Hegg und seine Mannen ungewohnt Pyro- und Deko-arm vor. Kein Wikingerschiff zierte die Bühne, es war einfach nur ein richtig guter Metalauftritt. Viking Metal oder fröhlicher Death, ganz gleich wie man es nennen wollte, AMON AMARTH ist und bleibt live eine Bank, die immer Vollgas gibt und sich selbst dabei nicht so ernst und wichtig nimmt wie andere.
Stand eben noch mit Johan Hegg ein riesiger Metaller in Reinkultur auf der Bühne, könnte mit BILLY TALENT der Gegensatz kaum größer sein. Sänger Benjamin Kowalewicz gehört eher zur Gruppe „hyperaktiver Zappler“ als zu den Metal Heroes. Das soll jetzt nicht negativ gemeint sein, schließlich legten die Kanadier mit Songs wie „Fallen Leaves“ oder „Louder Than The DJ“ einen beachtlichen Auftritt hin, der sie im nachfolgenden Besuchervoting etwas überraschend auf Platz eins der Zuschauergunst katapultierte.
Es war in der Tat schwer, sich bei diesem Programm von der Hauptbühne zu lösen. Da traf es sich gut, dass ich am Nachmittag Alea, den Bescheidenen traf. Der Sänger von SALTATIO MORTIS erzählte mir, dass man für das GREENFIELD besonders viel Pyro im Gepäck hatte. Wie der selbstbesungene „Prometheus“ stieg (oder vielmehr sprang) Alea vom Himmel und brachte: FEUER! Kleine Anekdote am Rande. Während einer besonders melancholisch anmutenden Ansage fing auf der Parallelbühne davon völlig unbeeindruckt TALCO mit dem Soundcheck für die Drums an. Mit „Sach mal, kann der mal aufhören“ schaffte man es mit Gelächter und vereinten Kräften am Ende doch, die Ansage zu beenden. Eine ganz starke Show!
Auf der Hauptbühne wartete schon der Headliner: NIGHTWISH! Ich hatte NIGHTWISH bereits im letzten Dezember bei der eigenen Welttournee fotografiert und wusste, was mich erwartet. Trotzdem fehlen mir auch beim zweiten Mal die Worte für das Gesehene. Mit leicht gestraffter Setlist zogen sie eine eigentlich auf Party getrimmte Zuhörerschaft in ihren Bann. Mit ausgewählter Pyro und stimmungsvollen Hintergründen konnten es sich die Herren samt Frontfrau Floor Janssen erlauben, etliche Klassiker aus dem Programm zu nehmen und sich stattdessen weitestgehend auf die „Greatest Show On Earth“ konzentrieren. Das war wieder mal mehr als nur ein Rockkonzert, es war einfach ganz, ganz großes Kino! „We were here“ hallte es zwischen den Bergketten, so etwas wie das Motto eines großartigen Tages!
Text & Fotos: Matt Bischof
To be continued...