Bild: PYRASER CLASSIC ROCK NIGHT 2015Bild: PYRASER CLASSIC ROCK NIGHT 2015Bild: PYRASER CLASSIC ROCK NIGHT 2015Bild: PYRASER CLASSIC ROCK NIGHT 2015Bild: PYRASER CLASSIC ROCK NIGHT 2015
Fr 21.08.2015

PYRASER CLASSIC ROCK NIGHT 2015

08.08.2015 | Landbrauerei Pyras, Pyras | Ticket: 50,00 EUR

ACCEPT | D-A-D | KISSIN' DYNAMITE | AXXIS | RADIO HAZE | Special Guest JON ULI ROTH


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PYRASER CLASSIC ROCK NIGHT 2015

08.08.2015 | Landbrauerei Pyras, Pyras | Ticket: 50,00 EUR

"Ein kleines Dorf im Frankenland ist durch sein gutes Bier bekannt!"

Was ein wenig nach Asterix-Idylle klingt, entpuppt sich als das wohl bestorganisierte und angenehmste Festival auf dem ich in den vergangenen Jahren war. Kaum im Ort mitten im fränkischen Nirgendwo angekommen wiesen mir freundliche Helfer genau den Camping-Parkplatz zu, den ich wollte, am Einlass entspannte Securities und Veranstalter, die einen direkt in den ersten netten Plausch verwickelten. Auf dem Gelände wurden die ersten guten Eindrücke noch weiter verstärkt. Das großzügige Areal bot den 3000 Besuchern ausreichend Platz, kein nerviges Bon-System vorher, kein lästiges Pfandsystem nachher, im Prinzip keine Wartezeiten bei ausreichend Ständen: alles Argumente für ein entspanntes Fest!

Und zu diesem trug natürlich auch eine exzellente Besetzungsliste bei: den Anfang machten RADIO HAZE aus Niederbayern, die die Rolle des Einheizers übernehmen sollten. Es gibt sicherlich schwierigere Aufgaben am heißesten Tag des Jahres! Und so rockten und schwitzten die drei Jungs mit ihrem Alternative Rock, was das Zeug hielt.

Es folgte geballte Routine mit einer der besten Live-Bands, die Rock-Deutschland zu bieten hat. Bernhard Weiss und seine Bandkollegen von AXXIS ließen sich auch von den mittlerweile gefühlten 50° auf der Bühne nicht abhalten und legten eine richtig gute Performance ab. Nach über 25 Jahren ist die Setlist prall gefüllt mit Klassikern, die einfach nur Spaß machen und für genau das steht AXXIS.

Nicht weniger aktiv sind die Jungs von KISSIN' DYNAMITE auf Europas Bühnen unterwegs - Hannes Braun und seine schwäbischen Mitstreiter ließen sich die Hitze ebenfalls kaum anmerken, die Bilder sprechen eine andere Sprache. Hits wie "Six Feet Under" oder "Fireflies" nahm das Publikum dankend an und sang lautstark mit, ganz egal, ob die Angelegenheit dadurch nun noch schweißtreibender werden würde. Schließlich konnte man sich in den Umbaupausen mit dem ortsansässigen Rotbier belohnen. Das hatten sich auch KISSIN' DYNAMITE redlich verdient.

Die erwähnten Umbaupausen gehörten HUMAN TOUCH mit ihren acoustic Interpretationen auf der sogenannten Biergartenbühne, wie gesagt: der Spaß stand absolut im Vordergrund und egal an welcher Bierbank man nun vorbeilief, irgendwie prostete hier jeder jedem zu. Ich habe selten so viele angenehme, freundliche Menschen auf einem Fleck angetroffen.

Frisch gestärkt ging es wieder Richtung Sauna bzw. Scheunendach. D-A-D standen auf dem Programm. Für die Skandinavier muss das Wetter die definitive Rockhölle gewesen sein, Sänger Jesper Binzer war schon vor dem ersten gesungenen Ton hocherrötet. Trotzdem ließ sich der Dänemark Export nicht lumpen, auch wenn die Bewegungen im Gegensatz zu den Bands davor deutlich langsamer und überlegter waren. Doch bevor mit "Sleeping My Day Away" der Höhepunkt erreicht wurde, zeigte Bassist Stig Pedersen noch sein reichhaltiges Bass- und Kostümrepertoire. Er ist, glaube ich, der einzige Bassist, der zugibt, nur zwei Saiten zum Spielen zu benötigen.

Doch der richtig große Kracher sollte noch folgen... und zwar richtig! Die deutschen Metal-Urgesteine von ACCEPT betraten in neuer Besetzung die Bühne und begannen mit ihrem Opener "Stampede" von ihrem aktuellen Album "Blind Rage". Es dauerte nicht lange, dann kam der große Knall - und es wurde dunkel und leise in der Halle. Laut Bassist Peter Baltes sei wohl hinter der Bühne "irgendein Teil der Anlage explodiert"! Und woran erkennt man den Kultstatus einer wirklich großen Band? Dass selbst so ein technisches Missgeschick noch stimmungsfördernd sein kann. So stimmten die Fans abwechselnd Heidi-heido-heida ("Fast As A Shark") und "Balls To The Wall" an, bevor dann ACCEPT um Gitarren-Alpha Wolf Hoffmann auf die Bühne zurückkehrten. Leidtragender der Explosion war wohl scheinbar ein wenig das Bühnenlicht, aber das sollte der absolut professionellen Show der ursprünglich aus Solingen stammenden Band nicht schaden. Die Fans feierten neben den dann später von der Band präsentierten zwei Songs aus der Knallpause vor allem die alten Klassiker wie "Metal Heart" oder "Princess Of The Dawn" wobei auch neue Songs wie "Final Destination" schon gut zu den Megahits aufschließen konnten. Mit ACCEPT als Headliner kann man (und das haben andere Festivals wie WACKEN oder das BANG YOUR HEAD auch schon bemerkt) überhaupt nichts falsch machen. Nach dieser donnernden Show war das Midnight Special mit ULI JON ROTH ein wahrhaft willkommenes Chill-out, das viele unter freiem Himmel im Biergarten genossen.

Die Veranstalter haben bewiesen, wie "Festival geht" und haben mitten im Herzen Frankens eine Rockoase geschaffen, die definitiv zur Wiederkehr einlädt. Wer sich Pyras entgehen lässt, ist selber schuld!

Text & Fotos: Matt

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