Bild: RAINALD GREBE & DIE KAPELLE DER VERSÖHNUNGBild: RAINALD GREBE & DIE KAPELLE DER VERSÖHNUNGBild: RAINALD GREBE & DIE KAPELLE DER VERSÖHNUNG
Di 24.11.2015

RAINALD GREBE & DIE KAPELLE DER VERSÖHNUNG

19.10.2015 | Hirsch, Nürnberg | Ticket: 25,00 EUR

RAINALD GREBE, der Präsident vom Hirsch


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RAINALD GREBE & DIE KAPELLE DER VERSÖHNUNG

19.10.2015 | Hirsch, Nürnberg | Ticket: 25,00 EUR

Muss es immer "nur" Rock und Metal sein? Wer auf ungewöhnlichen Humor steht, der kommt seitJahren um RAINALD GREBE nicht herum. Der Liedermacher und Kabarettist aus Frechen bei Köln ist bekannt aus TV-Sendungen wie DIE ANSTALT oder QUATSCH COMEDY CLUB, wo er mit schrägen Songs wie "Brandenburg", "Thüringen" oder "Dörte" dafür sorgte, dass einigen durchaus mal das Lachen im Halse stecken blieb. Derzeit ist RAINALD GREBE hin und wieder auch in der Presse zu finden, weil er den Raststätten-Toiletten-Betreiber Sanifair verklagt hat. Zusammen mit der dreiköpfigen DIE KAPELLE DER VERSÖHNUNG spielt RAINALD GREBE einen ureigenen Bastard aus Pop/Rock/Punk, garniert mit allerlei Zitaten bekannter deutscher Hits und Volkslieder.

Das Quartett legte mit Akustik-Gitarre, Bongos sowie dem auf einem Bierkasten stehenden RAINALD GREBE los. Der Meister erschien mit seinem bekannten Indianer-Häuptling-Kopfschmuck, einem Tütü, blauem Hemd und einer Adidas-Jogginghose. Die Lacher und den Preis für das ausgefallenste Kostüm hatte er damit schon mal auf seiner Seite. GREBE hatte das bunt gemischte Publikum im Alter von 18-68 sofort voll im Griff und jeder machte seine Animationen begeistert mit. Dann schnallte er sich den Bass um und stieg in einen seiner bekanntesten Songs ein: "Ich bin der Präsident". Ja, das war RAINALD GREBE an diesem Abend zweifellos, quasi der "Diktator der Herzen". Er taufte zwar keine Fähre und traf nicht den Häuptling Bumbaba, dafür aber den Nerv der Anwesenden. Ein Highlight war die Lesung von Passagen aus dem (wirklich existenten) Buch einer adeligen Apfel-Plantagen-Besitzerin, die abstruse Gedanken dazu hatte, was man mit Äpfeln alles machen kann und die ihre ganz eigene Sicht auf die Welt hat. RAINALD GREBE entlarvt nicht nur diese selbstgerechte Von und Zu, er übt auch Kritik am Wellness-Hype ("Wellnesshotel"), dem modernen Multitasking-Wahn ("Multitasker") und am Kapitalismus ("Oben"). Garniert wird das alles mit Songs über die (eigene?) Jugend: "Captain Krümel" handelt von einem pickligen Teenager, der keine Mädchen abbekommt, und auch der Zeitraum von 1900-1999 ("Das war das 20. Jahrhundert - ich hab das alles erlebt!") bekommt sein Fett ab.

Ein großer Spaß war auch das improvisiert wirkende Schauspiel mit seinen Mitmusikern zwischen den Songs. Man merkte, dass diese Band aus Männern besteht, die eine ausgesprochen gute Zeit zusammen haben und sich sehr gut verstehen. Da verzeiht Bassist und Tuba-Spieler Serge Radke auch mal, dass RAINALD GREBE ihm drei Halbliter-Flaschen Wasser in die Tuba schüttet, die Flaschen hinterwirft und ihn dann zwingt, ein Solo zu spielen.

Nach fast drei Stunden inklusive einer 20-minütigen Pause entließen Grebe, Radke, Gitarrist Marcus Baumgart und Drummer Martin Brauer das durchgeschwitzte und hervorragend unterhaltene Publikum in die Nacht. Der Hirsch war gut gefüllt, nicht am Rande des Ausverkaufs und dennoch herrschten tropische Temperaturen darin. Ich kann wirklich jedem, der auf unkonventionellen Humor steht, nur empfehlen, sich RAINALD GREBE solo oder mit DIE KAPELLE DER VERSÖHNUNG mal live anzusehen.

"Ich habe noch Briefe mit dem Füller geschrieben und mit Münzen telefoniert. Hat es mir geschadet?", nein, hat es nicht RAINALD GREBE!

Text & Fotos: Dr. Haag

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