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ROCK IM PARK 2015

05.06.-07.06.2015 | Zeppelinfeld, Nürnberg | Ticket: 160,00 EUR

Ausverkauftes Jubiläum

20 Jahre ROCK IM PARK, ein Jubeljahr zum Feiern! Die Vorzeichen standen jedoch erst einmal alles andere als optimal. Das aus dem Nichts aufgetauchte Konkurrenz-Festival ROCKAVARIA drohte Monate vor dem Startschuss dem fränkischen Traditions-Event den Rang abzulaufen. Kein Wunder, sollten doch beide Mega-Veranstaltungen gerade Mal eine Woche auseinanderliegen. Das ROCKAVARIA eine Woche vor dem ROCK IM PARK, und dabei auch noch in München, also im selben Fischteich für das angesprochene Publikum.

Während das ROCK IM PARK Festival dieses Jahr nicht mit den ganz Großen der rockenden Welt punkten konnte, wie noch das Jahr zuvor, versuchten die Münchner mit einem ähnlichen Programm des RIP-Vorjahres, also mit METALLICA und KISS, die Fans des Dutzendteich-Spektakels abzuwerben. Doch ohne durchschlagenden Erfolg, wie es scheint, denn das ROCK IM PARK zückte in letzter Minute noch ein paar Tageskarten und sicherte sich nicht zuletzt damit ein "ausverkauftes Haus".

Mit 75.000 verkauften Karten trotz verhältnismäßig mildem Billing konnten die Macher nach den Querelen um das Zwillings-Event ROCK AM RING auf ihr Nürnberger Standbein anstoßen und das Jubiläum ohne weinendes Auge feiern.

Wenn da nicht diese extreme Hitze gewesen wäre, die es einem zeitweise äußerst schwer machte, das Festival in vollen Zügen zu genießen...

 

Freitag | 05.06.2015

Wir starteten den Auftakt mit GODSMACK auf der umgetauften BECK'S PARK STAGE, ehemals ALTERNA STAGE. Die Bostoner Kapelle um Lyrik-Ikone Sully Erna kann auf eine ebenfalls 20-jährige Bandhistorie mit treuer Anhängerschaft blicken, was die zahlreichen Fans durch nervöse Rufe nach ihren Helden untermauerten, als die Truppe erst mit heftiger Verspätung von 20 Minuten die Bühne betraten. Technische Probleme verhinderten ein pünktliches Programm, was mich unweigerlich an das Desaster von vor drei Jahren mit SEVENDUST erinnerte (übrigens eine befreundete Band ebendieser), als die Burschen von ihren 45 nur noch 20 Minuten übrig hatten, sich gebührend zu präsentieren. Und auch wenn man es GODSMACK anmerkte, dass die Nerven nicht unverschont blieben, zollte ihnen das gut gefüllte Feld vor der Bühne lautstarken Respekt. Was mich allerdings etwas nervte, war, dass es das Quartett vorzog, lieber ein gefühlt 10 -minütiges Instrumental mit zwei (!) aufgebauten Drumkits (mit Schlagzeuger Shannon Larkin am einen und Sänger Sully Erna am anderen) abzuschießen, als stattdessen zwei Songs aus dem üppigen Repertoire zu bieten... gerade in Anbetracht der verlorenen 20 Minuten!

Text: Max | Fotos: Florian Stangl

 

Pünktlich und fast berstend mit Adrenalin fetzte im Anschluss Jacobi Shaddix von PAPA ROACH auf die Biermarken-Bühne, um die folgende dreiviertel Stunde Spielzeit in vollen Zügen auszukosten - also alles wie immer. Die Kakerlaken-Daddies waren schon immer und sind noch, eine Bank! Perfekter Opener hierfür war natürlich auch der erste Track des aktuellen Albums "F.E.A.R.", "Face Everything And Rise". Um das jüngste Werk angemessen zu bedenken, wurden hieraus noch weitere vier Stücke vorgetragen, die neben Band-Klassikern wie der Mitsing-Hymne "Scars", dem immer wieder grandiosen "Getting Away With Murder", dem energetischen "Burn", dem megafetten "Where Did The Angels Go" eine gute Figur machten. Selbstredend ließen die Alternative Rocker zum Abschluss den Meilenstein "Last Resort" ertönen, der immer den Rausschmeißer eines PR-Gigs markiert und jeden Fan mit einem Grinsen heimschickt.

Text: Max | Fotos: Florian Stangl

 

LAMB OF GOD ließen nicht lange auf sich warten und knatterten mit ihrem typischen Sound mit Vollgas auf der PARK STAGE los. Das durch-getriggerte Drumkit von Chris Adler klang wie ein Geschützturm, aus dem pausenlos Sperrfeuer abgeschossen wird - mir taugte das gar nicht! Jegliche Dynamik wurde dabei im Keim erstickt, die übrigen Instrumente wurden regelrecht durchlöchert... deshalb konnte ich den Jungs aus Virginia diesmal nicht so viel Aufmerksamkeit wie sonst schenken.

Text: Max | Fotos: Florian Stangl

 

Nach dringend benötigter Pause und einer Stärkung bei unmenschlichen 38 Grad Direktbestrahlung tauchten die Schweden IN FLAMES die BECK'S PARK STAGE in weißes Licht. Was vielen Fans der ersten Stunde den Magen verdarb, hatte mir persönlich erst den Zugang geebnet: der eingeschlagene, neue Weg zu melodiöseren Songs, mit weitaus weniger Gegröle und komplexeren Songstrukturen. Nicht dass ich etwas gegen Gegröle habe, ganz im Gegenteil, doch mir waren IN FLAMES immer eine Spur zu eintönig, was sich speziell mit den letzten beiden Alben "Sounds Of A Playground Fading" und "Siren Charms" änderte. Nichtsdestotrotz stelle ich immer wieder fest, dass Frontmann Anders Fridén entgegen der Studioproduktionen live deutliche Defizite aufweist, sei es tonale Treffsicherheit in den klaren, als auch Durchsetzungskraft in den Brüll-Passagen. So auch heute. Bei aller instrumenteller Qualität ist das der Grund, warum mich die Göteborger von der Bühne niemals wegblasen werden.

Text & Fotos: Max

 

Dass die FOO FIGHTERS ein gebührender Headliner sind, bewiesen sie uns am Freitagabend auf der SEAT ZEPPELIN STAGE (früher CENTER STAGE). Voller Witz und mit vielen spontanen Einlagen zum Publikum unterhielt Frontsau Dave Grohl die Menge. Besonders lustig war eine Interaktion mit einem in der ersten Reihe stehenden Fan, den er "Backstage" bringen wollte und Küsschen zuwarf. Zum Abschluss dieser Einlage sah man auf der Leinwand, dass der Parkrocker ihm ein "Fingerherz" zeigte und die witzige wie spontane Gag-Einlage perfekt mitspielte. Angeblich wurde eigens für die FOO FIGHTERS ein sehr langer Steg ins Publikum aufgebaut, auf dem in der Mitte ein komplettes kleines Band-Set hochgefahren wurde. Auf diesem spielten sie dann mitten in der Menge, quasi fast zum Anfassen. Im Repertoire waren in den gut 150 Minuten Spielzeit natürlich ihre Hits wie "Learn To Fly", "Best Of You", "My Hero" oder "The Pretender". Auch drei Covers gaben sie zum Besten, zum einen von AC/DC "Let There Be Rock", "Stay With Me" von THE FACES und von QUEEN "Under Pressure". Insgesamt ein sehr runder Auftritt inklusive Comedy-Einlagen, der keine Sekunde langweilig war.

Setlist FOO FIGHTERS:

Main Stage: 1. Everlong | 2. Monkey Wrench | 3. Learn to Fly | 4. Something From Nothing | 5. The Pretender | 6. Arlandria | 7. Rope | 8. Big Me (Slow Version) | 9. Long Road to Ruin | 10. White Limo | 11. Cold Day in the Sun | 12. Congregation | 13. Walk | 14. End of Runway | 15. My Hero (Acoustic, followed by Blackbird snippet) | | 16. Times Like These (Acoustic, then full band main stage) Centre Stage: 17. Stay With Me (The Faces cover) | 18. Let There Be Rock (AC/DC cover) | 19. Under Pressure (Queen & David Bowie cover) Main Stage: 20. All My Life | 21. These Days | 22. Outside | 23. This Is a Call | 24. Best of You

Text: Biggi | Fotos: Max

 

Den Eilschritt vom Zeppelinfeld wieder rüber zur anderen Großbühne musste ich mir verkneifen, als ich mir anscheinend im Ausklang der FOO FIGHTERS Show eine Zerrung im Rücken zuzog... im Schneckentempo vor der PARK STAGE angekommen, war schon alles bereit für den schaurig abstoßend und zugleich musikalisch anziehenden Auftritt von Iowas Best, SLIPKNOT. In 2009 standen die durchgeknallten Sieben noch auf der Hauptbühne und brachten (damals noch mit Basser Paul Gray, der 2010 nach einem Drogencocktail sein Leben aushauchte) totale Vernichtung... musikalisch natürlich! Das sollte dieses Mal sogar noch übertroffen werden. Optimale Voraussetzung dafür brachte die aktuelle Scheibe ".5 - The Gray Chapter", die nicht nur ein Wahnsinns-Album geworden ist, sondern auch mit vielen Stücken live bedacht wurde. "Sarcastrophe", "AOV" "The Devil In I", "Killpop" oder "Custer" schlugen ein wie eine Detonation und standen den Band-Hits "The Heretic Anthem" vom 2001er Album "Iowa", dem wohl populärsten Smasher "Psychosocial" ("All Hope Is Gone", 2008), "Duality" ("Vol. 3: The Subliminal Verses") und den Debüt-Tracks "Eyeless" oder "Wait And Bleed" von 1999 in nichts nach. Sänger Corey Taylor hatte die Massen im Griff und spielte ein wenig Master of Puppets, als er tausende von Zuschauern dazu brachte, sich in die Hocke zu begeben, um auf Kommando aufzuspringen. Ich konnte die Szenerie mit der Pocketkamera leider nicht halb so gut einfangen, wie es sich anfühlte - aber seht selbst in der Galerie. Mit neuen furchteinflößenden Masken ausgestattet, einem brachialen Sound und Blümchen an den Percussion-Drums überzeugten SLIPKNOT auf ganzer Länge und markierten mein erstes Highlight des Festivals.

Setlist SLIPKNOT:

1. Sarcastrophe | 2. The Heretic Anthem | 3. Psychosocial | 4. The Devil in I | 5. AOV | 6. Vermilion | 7. Wait and Bleed | 8. Killpop | 9. Before I Forget | 10. Duality | 11. Eyeless | 12. Spit It Out | 13. Custer | Encore: 14. 742617000027 | 15. (sic) | 16. Surfacing | 17. 'Til We Die (vom Band)

Text & Fotos: Max

 

SAMSTAG | 06.06.2015

Die Zerrung im Rücken hatte sich über Nacht noch verstärkt, sodass ich mich mit übelsten Rückenschmerzen am spätnachmittaglichen Samstag erst wieder zum Festival Ground schleppen konnte. Doch ich biss die Zähne zusammen, denn unter keinen Umständen wollte ich die Band verpassen, deren aktuellen Album "Cauterize" meinen Player verstopft. Von TREMONTI ist die Rede. Die Gruppe um Mastermind Mark Tremonti, dem Gitarristen und Haupt-Songwriter von ALTER BRIDGE, geht wesentlich härter zu Gange als die besagte Alternative Institution. Da zum Zeitpunkt des Auftritts die Scheibe noch nicht im Laden stand, spielte das US-Quartett vor allem Songs aus dem Debüt "All I Was". Mit einem meiner Favourites, "Brains", startete TREMONTI den 45-Minuten-Set. Mit gewohnt fettem Sound drückte der tonnenschwere Track ordentlich in den Körper, der sich zum Bangen präparierte... und in meinem Fall sofort wieder ausgebremst wurde, um meine vorübergehende "Behinderung" nicht noch weiter zu verschlimmern... so ein verdammter Sch***!!! Aber gut, so wippte mein Fuß stramm im Takt zu "You're Afraid", "You Waste Your Time" und den beiden nagelneuen Songs "Cauterize" und "Another Heart", die erste Single-Auskopplung der neuen Platte. Obwohl TREMONTI sowohl klanglich als auch songtechnisch die ALTERNARENA auseinandernahmen, verwunderte mich das geringe Interesse der Festival-Zuschauer am Solo-Projekt des mehrfachen "Metal Guitarist Of The Year" - was wahrscheinlich am zeitgleichen Auftritt der momentan unglaublich erfolgreichen RISE AGAINST gelegen hat, die auf der ZEPPELIN STAGE die Massen anzogen.

Setlist TREMONTI:

1. Brains | 2. So You're Afraid | 3. Cauterize | 4. You Waste Your Time | 5. Another Heart | 6. The Things I've Seen | 7. Decay | 8. Wish You Well

Text: Max | Fotos: Dany Adelfinger

 

Zunächst war unsere Freude groß, dass BODY COUNT mit Rapp-Ikone ICE-T nach so langer Zeit mal wieder live auf einer deutschen Bühne zu sind. Doch leider schwand diese recht schnell, als der Sound in der Arena nicht nur schrecklich scheppernd sondern auch noch massiv zu laut aus dem Boxentürmen ertönte. Die Leichenzähler aus den USA spielten die Hits ihrer vergangenen Tage, wie "Bodycount´s In The House", "There Goes The Neighborhood" und "Body Count", genauso wie auch den Titelsong ihres 2014 erschienenen Albums "Manslaughter". Doch der Funke wollte bei uns einfach nicht so recht überspringen, zu lärmig war alles. Mit auf der Bühne stand der Sohn von ICE-T, der ein paar Rapps mit hinzugab, während Mama und Silikon-Busen-Maus Coco Austin am Bühnenrand dem Treiben ihrer Family beiwohnte. Mit "Disorder" spielten sie ein Cover von THE EXPLOITED, bevor sie kurz darauf mit den berühmt berüchtigten "Cop Killer" ihren Auftritt beendeten.

Setlist BODY COUNT feat. ICE-T:

1. Body Count's In The House | 2. Body M/F Count | 3. Masters Of Revenge | 4. Bowels Of The Devil | 5. Necessary Evil | 6. Manslaughter | 7. Drive By | 8. Voodoo | 9. There Goes The Neighborhood | 10. Body Count | 11. KKK Bitch | 12. Disorder (The Exploited cover) | 13. Talk Shit, Get Shot | 14. Cop Killer

Text: Biggi | Fotos: Dany Adelfinger, Florian Stangl

 

Zum Abschluss des Tages spielten ASKING ALEXANDRIA mit ihrem neuen ukrainischen Sänger Denis Shaforostov in der Arena. Was für eine Enttäuschung! Natürlich war das Loch groß, das Ex-Sangesmeister Danny Worsnop hinterließ, doch dass die Band, deren jüngstes Album "From Death To Destiny" ein wahrer Kassenschlager und Charterfolg für die Gruppe war, sich einen Frontmann aussucht, der anscheinend nicht im Ansatz besagtes Material singen kann, ist in meinen Augen nicht nur dämlich sondern auch ein Schlag ins Gesicht jedes (evtl. sogar neuen) Fans des herausragenden Werks von 2014. Der Ukrainer, der optisch den stereotypischen Metalcore-Shouter abgibt, kommt zwar in die gutturalen Tiefen der Unterwelt mit seiner Stimme, doch an Klargesang und Variabilität ist hier nicht zu denken. Verdammt schade! Und obwohl die Setlist, bis auf einen einzigen Song des aktuellen Albums (wie peinlich!) einen ganz neuen (fast nur Gesang vom Band), nur altes Material zählte, wo die Melodien noch nicht so zahlreich waren, wurden viele "Gesänge" gesampelt. Somit gingen wir herb enttäuscht vom Ort des Geschehens, ließen die Playback-Show hinter uns und freuen uns umso mehr auf den nächsten Tag, an dem Danny Worsnop mit seiner neuen Band WE ARE HARLOT ebenfalls spielen sollte.

Setlist ASKING ALEXANDRIA:

1. Welcome | 2. Closure | 3. Breathless | 4. To The Stage | 5. I Won't Give In | 6. Run Free | 7. Not the American Average | 8. A Prophecy | 9. If You Can't Ride Two Horses At Once... You Should Get Out Of The Circus | 10. The Final Episode (Let's Change the Channel)

Text: Biggi

 

SONNTAG | 07.06.2015

Immer noch mit mords Schmerzen im Rücken behaftet, ließen wir den dritten Tag von ROCK IM PARK wieder etwas easier angehen, was uns auch ob der immer noch extremen Hitze adäquat erschien. Der Gang in die Arena linderte so gleich die ersten Hitzewallungen. Auf dem Timetable standen LOWER THAN ATLANTIS. Schon wieder eine Metalcore Band? Mitnichten, die vier Engländer orientieren sich an modernen Alternative-Klängen und eingängigen Melodien, die einem, auch wenn man wie wir gerade völlig unvorbereitet ist, sofort in die Beine gehen. Sie erinnern an BIFFY CLYRO, haben aber ihren ganz eigenen Sound, alleine schon wegen der angenehmen wiedererkennbaren Stimme von Frontmann Mike Duce. Man merkte schon, dass noch nicht viele Leute etwas von dem Quartett im Vorfeld gehört hatten, doch wurde der Großteil der Neugierigen schnell warm mit den Sympathlingen aus Watford. Ein Festival ist eben nicht nur dafür da, das längst Bekannte das x-te Mal anzuschauen, sondern auch um Gruppen zu erkunden und entdecken, die man bislang noch nicht auf dem Zettel hatte. Für mich hat sich dieser Zettel nun erweitert.

Text & Fotos: Max

 

So, da spielte es nun, das "alte" neue Baby von Ex-ASKING ALEXANDRIA-Sänger Dany Worsnop, WE ARE HARLOT. "Alt" deswegen, weil die Band eigentlich schon 2011 gegründet wurde, sie aber durch diverse Labelprobleme erst im März 2015 ihr Debütalbum "We Are Harlot" herausbrachte. Stilistisch hat das mit ASKING ALEXANDRIA gar nichts mehr zu tun. Sie bewegen sich eher im Hard Rock Bereich, der durchaus einen Touch 70er und 80er Jahre hat. Auch optisch hat sich Herr Worsnop wohl in diese Zeit hinein gebeamt... er sieht mit seinem Vollbart, der Hippiekluft und dem gezüchteten Bäuchlein aus, als wäre er um mindestens 20 Jahre gealtert. Das alles beeinträchtigt natürlich nicht im Geringsten die stimmlichen Qualitäten des 24-jährigen Briten, die er, wie man spätestens jetzt hören konnte, erst so richtig bei seiner "Huren-Truppe" entfalten kann. Sicher wird die Musik, die per se keinen Innovationspreis gewinnen würde, von Warsnops Organ getragen. Der Retro Rock im modernen Gewand gibt dem Wirbelwind den nötigen Freiraum für vokalistische Eskapaden bis in höchste Sphären. Auf jeden Fall sind WE ARE HARLOT es wert, sie in einem Club Konzert noch etwas näher zu beäugen, nachdem man nach einem 45 Minuten Schnell-Gig bei R.I.P. bestimmt nicht alles gesehen hat.

Text: Biggi | Fotos: Max

 

Bevor wir zum Festival losfuhren, lief zuhause im Fernsehen gerade die Aufzeichnung des Vortags bei ROCK AM RING, mit unter anderem SLASH feat. MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS. Da wir also wussten, welche Songs der Zylinder tragende Saitenhexer aus selbigem herauszaubern wird, ließen wir gefühlte 150 Meter entfernt von der ZEPPELIN STAGE mit ein paar Freunden die Korken knallen - also besser gesagt, den Büchsenring - und gossen uns zur Feier des Tages einen leckeren Prosecco hinter die Binde... Bier kann ja jeder! Zu den All Time Classics "Nighttrain", "Sweet Child O' Mine" und "Paradise City" konnte wir dann kollektiv beweisen, wie textsicher wir auch 28 Jahre nach dem GUNS 'N ROSES Durchbruchsalbum "Appetite For Destruction" noch sind... verblüffend... und erschreckend zugleich, wenn man merkt, wie "alt" einen diese Erkenntnis macht!

Setlist SLASH feat. MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS:

1. You're a Lie | 2. Nightrain (Guns N' Roses cover) | 3. Back From Cali | 4. Wicked Stone | 5. You Could Be Mine (Guns N' Roses cover) | 6. The Dissident | 7. World On Fire | 8. Anastasia | 9. Sweet Child O' Mine (Guns N' Roses cover) | 10. Slither (Velvet Revolver cover) | 11. Paradise City (Guns N' Roses cover)

Text: Max | Fotos: Dany Adelfinger

 

Sie haben sicher einen gewissen Kultstatus, wenn auch keinen großen... die Mädels von L7, die passender Weise am selben Tag wie SLASH spielten (in der Arena), für den die vier Grunge-Gören aus L.A. nach ihrem verkündeten Comeback 2014 bereits Konzerte eröffnet haben. Elf Jahre lang waren L7, die mit "Pretend We're Dead" und dem Soundtrack-Beitrag "Shitlist" für den Film NATURAL BORN KILLERS Mitte der Neunziger Erfolge feierten, im musikalischen Nirvana. Und auch jetzt konnten sich nur die Kids der besagten Ära noch an die Combo erinnern, die auf der ALTERNARENA STAGE den Eindruck machten, als würden ein paar mittlerweile Hausfrauen die alten versifften Klamotten ausgepackt, sich die Griffe von damals auf den Gitarrenhälsen draufgeschafft und die rotzige Attitüde aus alten Videos abgeschaut haben, um nochmal auf den Putz zu hauen. Der Eindruck wurde auch durch die schnoddrige Darbietung des Materials nochmals unterstrichen, die deutlich an Professionalität vermissen ließ. Aber what the f****! Witzig war es allemal, genau das beobachten zu können, da war es irgendwie egal, ob die Musik nun in die Jetztzeit passt oder eher in der Mottenkiste bleiben hätte sollen.

Text & Fotos: Max

 

Als Headliner am Sonntag auf der SEAT ZEPPELIN STAGE spielte die Electro-Punk-Hardcore-Formation THE PRODIGY aus Great Britain... mit einem, wie immer, gewaltigen Sound, der einem selbst hinten in den letzten Reihen noch gehörig in die Magengrube schlug. Aber etwas anderes ist man von ihnen ja auch nicht gewohnt. Gleich als vierten Song spielten sie "Firestarter", welcher von der Fan-Gemeinde gehörig abgefeiert wurde. Mit einer der Hauptbühne mehr als würdigen Lightshow feierten THE PRODIGY ihre größten Hits wie "Smack My Bitch Up", "Breathe" oder auch "Voodoo People" mit ihrem Publikum ab. Für die nächsten Jahre würde ich mir allerdings wünschen, einmal andere Headliner zu sehen, da THE PRODIGY mittlerweile auch schon im Zwei-Jahres-Rhythmus spielen. Es wäre schön, wenn mal Bands wir z.B. SAVATAGE, TSO oder auch QUEENSRYCHE die Gelegenheit bekämen, das RIP-Volk zu beglücken.

Setlist THE PRODIGY:

1. Breathe | 2. Nasty | 3. Omen | 4. Wild Frontier | 5. Firestarter | 6. Roadblox | 7. Rok-Weiler | 8. The Day Is My Enemy | 9. Weather Experience | 10. Voodoo People | 11. Get Your Fight On | 12. Run With The Wolves | 13. Invaders Must Die | 14. Wall Of Death | 15. Medicine | 16. Smack My Bitch Up Encore: 17. Their Law | 18. Take Me To The Hospital

Text: Biggi

 

Den Abschluss des diesjährigen ROCK IM PARK machten DEICHKIND auf der BECK´S PARK STAGE, was am Eingang, nachdem PRODIGY auf der SEAT ZEPPELIN STAGE fertig waren, wieder zu einem heftigen Stau führte. Da wir uns aber rechtzeitig, als die "Elektro-Wunderkinder" von PRODIGY noch spielten, auf den Weg machten, blieb uns dieses Gedränge zum Glück dieses Jahr erspart. Mit "So'ne Musik" starteten sie ihren Auftritt und spätestens bei "Denken Sie groß" fragte ich mich, warum denn die großen Leinwände links und rechts nicht an waren. Für mich, als etwas kleinerer Mensch, war das sehr ärgerlich, da ich nur einen Teil der Show zu sehen bekam. Scheinbar wollten die Herren ihre Darbietung nicht nur in Auszügen auf Leinwänden beglotzen lassen, sondern nur als großes Ganzes, da bei der Aufzeichnung von ROCK AM RING Dasselbe der Fall war. Ich finde das sehr schade, weil man von einem hinteren Platz einfach keine gute Sicht auf die schon sehr sehenswerte Show hat. So manches Witzchen der Hamburger geht dabei eben unter. Zumindest ließen sie keinen ihrer Hits aus. Mit "Leider Geil (Leider Geil)", "Like Mich Am Arsch", sowie "Bon Voyage" holten sie nochmal das Letzte aus dem hitzegebeutelten Publikum raus.

Setlist DEICHKIND:

1. So'ne Musik | 2. Denken Sie groß | 3. Mehr als lebensgefährlich | 4. Bück dich hoch | 5. Leider geil (Leider geil) | 6. Like mich am Arsch | 7. Die Welt ist fertig | 8. Porzellan und Elefanten | 9. Powered By Emotion | 10. Illegale Fans Encore 1: 11. Oma gib Handtasche | 12. Arbeit nervt | 13. Was habt ihr? | 14. Egolution | 15. Komm schon! | 16. Bon Voyage | 17. Roll das Fass rein | 18. Niveau Weshalb Warum | 19. Hört ihr die Signale (mit Snippet: The Power Of Love (FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD cover) | 20. Prost | 21. Limit Encore 2: 22. Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)

Text: Biggi | Fotos: Florian Stangl

 

So ging ein gelungenes RIP 2015 zu Ende. Auch wenn wir viel geschwitzt haben und uns das Umherwandern besonders schwerfiel... die guten Erinnerungen überwiegen. Und wenn im nächsten Jahr mal ein bisschen Abwechslung in den Zugpferden des uns heimischen Events stattfinden würde, wären vermutlich nicht nur wir glücklich und freudig auf ROCK IM PARK 2016.

 

Best Of ROCK IM PARK 2015

 

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