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Fr 30.10.2015

AMORPHIS

Under The Red Cloud

Nuclear Blast | 11 Tracks | 49:58 Min.

10,0 Punkte

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AMORPHIS

Under The Red Cloud

Seit 2005 steht bei den Finnen Tomi Joutsen am Mikro. Bis dahin waren Sie ja schon keine Unbekannten in der Metalszene. Aber seit dessen Einstieg konnte man den Erfolg von Album zu Album nochmals deutlich steigern. "Under The Red Cloud" ist schon das 12. Studioalbum von AMORPHIS und man kann es gleich zu Beginn sagen: nie klangen die Finnen abwechslungsreicher, ohne dabei aber ihren ureigenen Stil zu verlassen.

Mit dem Titelsong legen AMORPHIS auch gleich fulminant los. Fast schon poppig klingt das Ganze, aber dank der immer noch vorhandenen Growls entsteht ein spannender Kontrast und auch ganz eigener Stil, den man so bei kaum einer anderen Band findet. Der folgende Titel "The Four Wise Ones" ist auf einem ähnlich hohen Level. Hier growlt sich Joutsen durch den Song, es gibt kaum Gesang und trotzdem passt der Song perfekt in das melodische Gesamtkonzept des Albums. Bei "Bad Blood" wechseln sich dann wieder Growls und Gesang ab und man muss anerkennen, dass sich Joutsen gesangstechnisch enorm weiterentwickelt hat. Für das Arrangement und die Produktion der Vocals ist übrigens kein geringerer als Marco Hietala von NIGHTWISH verantwortlich, der bei diversen Alben der Band auch schon als Backgroundsänger zu hören war.

Keyboards und harte Gitarrenriffs ergänzen sich bei AMORPHIS vom Feinsten. Zudem werden immer wieder Instrumente wie eine Kirchenorgel eingebaut, ohne dass dies störend wirkt. Christian "Chrigel" Glanzmann von ELUVEITIE spielt bei drei Songs Flöte und fügt den Songs so einen schönen, aber unaufdringlichen Folksound bei.

Diese Spannung halten AMORPHIS das ganze Album durch, kaum ein Song fällt ab. Durch die perfekte Mischung von Härte, Melodie und dem Verwenden von arabischen Songelementen wie im grandiosen "Death Of A King" kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf. "Sacrifice" ist ein weiteres Beispiel dafür, wie man es schafft, einen poppigen Refrain in ein Metalgewand zu packen. Zugegebenermaßen mag das für manchen Metalhead alles ein klein wenig zu kitschig sein. Ich empfinde das aber überhaupt nicht als unangenehm oder störend, da die harten Gitarrenriffs und Growls einen immer wieder aus zuviel Glückseligkeit herausreißen.

AMORPHIS schaffen es, sich von Album zu Album zu steigern und sind mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo man fast schon von Perfektion sprechen kann. Noch ein Beispiel? Hört Euch bei "Dark Path" mal den fast schon progressiven Mittelteil an, einfach genial.

Einzig die Musikjournaille könnte mit AMORPHIS so langsam ein Problem bekommen. Dank der abwechslungsreichen Songs lassen sich die Finnen einfach nicht in eine Genre-Schublade stecken. Die Fans wird es freuen, selten bekommt man auf einem Album mehr Stilvielfalt geboten. Dass dies alles noch so perfekt aufeinander abgestimmt ist und trotz aller zuckersüßen Melodien immer noch mit der nötigen Härte aus den Boxen knallt, kann man AMORPHIS nur hoch anrechnen.

Im Herbst sind sie mit NIGHTWISH und ARCH ENEMY und auch bei einigen Shows als Headliner unterwegs. Lasst Euch das nicht entgehen, die Band ist live nochmals eine Spur besser als auf den Tonkonserven.

Dieses Jahr sind ja schon einige Musikperlen erschienen (u.a. von SYMPHONY X oder KAMELOT). Aber AMORPHIS mischen da am Ende des Jahres ganz sicher fleißig mit, wenn es um die 10 besten Alben des Jahres gehen wird.

Holger

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