DISTURBED haben sich einiges an Zeit genommen, ehe sie jetzt mit "Immortalized" ihr sechstes Album veröffentlichten. Das Quartett widmete sich in den vergangenen fünf Jahren anderen Projekten wie ADRENALINE MOB (Bassist Jon Moyer) oder DEVICE (Sänger David Draiman). Es machten Gerüchte die Runde, die Chicagoer hätten sich aufgelöst. Umso überraschter war die Öffentlichkeit dann, als im August "Immortalized" das Licht der Welt erblickte. Die Pause hatte dem Standing von DISTURBED keinen Abbruch getan. Das neue Album stieg von null auf eins der US-Charts und auf Platz zwei der deutschen Charts ein.

Nach dem eher schwachen "Asylum" (2010) war vermutlich nicht nur ich skeptisch, ob DISTURBED an frühere Glanztaten würden anknüpfen können. Sagen wir´s mal so: Es gelang zum Teil. Der Titeltrack ist ein typischer DISTURBED-Stampfer mit einem hymnischen Refrain, die erste Single "The Vengeful One" ist unspektakulär, "Never Wrong" könnte von FIVE FINGER DEATH PUNCH stammen, ohne an diese heranzukommen, und "The Light" wie auch "Open Your Eyes" sind poppige (Metal-)Radio-Hits. Letztere laufen in den USA sicher den Äther rauf und runter. Das SIMON & GARFUNKEL-Cover "The Sound Of Silence" zeugt zunächst einmal nur von bedingtem Einfallsreichtum. Den Song haben sich nun mittlerweile wirklich schon sehr viele vorgenommen. Die orchestrale DISTURBED-Version baut sich zwar nach und nach schön auf, aber kommt leider nicht so recht aus dem Quark. NEVERMORE dürfen also weiterhin den Titel für die beste "The Sound Of Silence"-Neu-Interpretation (auf dem 2000er Album "Dead Heart In A Dead World") für sich beanspruchen.

Alles in allem ist "Immortalized" durchwachsen. Es ist beileibe kein schlechtes Album, aber so mitreißend wie noch auf "The Sickness" oder "Ten Thousand Fists" sind die Songs beileibe nicht mehr.

Dr. Haag