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Sa 05.09.2015

FEAR FACTORY

Genexus

Nuclear Blast | 10 Tracks | 47:56 Min.

9,0 Punkte

FEAR FACTORY

Genexus

Da dreht er sich nun. Der neue Silberling der Kalifornier. Und ein Ende der Dauerschleife ist nicht in Sicht, denn, das neue Album von FEAR FACTORY weiß durchaus zu gefallen. Dass sich die Band nach nunmehr 26-jährigem Bestehen nicht komplett neu erfindet, ist hinnehmbar. Dennoch weiß sie zu überraschen!

Nach dem 92er Debüt "Soul Of A New Machine" hatte der Vierer aus Los Angeles spätestens mit seinem Brachialwerk "Demanufacture" anno 1995 dem Metal Genre eine komplett neue Facette eingestanzt. Ultra präzise Stakkato Riffings, Death Metal Gegrowle in Abwechslung mit geradlinigen cleanen Vocals verschmolzen zusammen mit maschinellen Sounds in einem völlig neuartigen futuristischen Industrial Metal. Viele Nachahmer sollte es in Folge bis zum heutigen Tage geben. FEAR FACTORY ließen die erfolgreichen Werke "Obsolete" und Digimortal" folgten, ehe sich die Band trotz Festigung ihres Status' zerstritt. Ohne Cazares an der Gitarre, dafür mit Byron Stroud (STRAPPING YOUNG LAD) am Bass produzierten sie 2004 den Silberling "Archetype", der durchwegs positiv aufgenommen und dem die Rückbesinnung auf alte Stärken attestiert wurde. 2005 veröffentlichte man mit "Transgression" ein weichgespültes Häufchen Elend. Abermals löste sich die Band aufgrund von Streitereien auf. Bell und Cazares jedoch rotteten sich zusammen und warfen 2010 mit "Mechanize" ein waschechtes Brett auf den Markt. Das 2012 folgende "The Industrialist" jedoch konnte wieder weniger punkten. Mitunter auch wegen dem damals eingesetzten Drumcomputer.

Nun ist also 2015, und Frontmann Burton C. Bell hat zusammen mit Gitarrist Dino Cazares sowie der Bass-Schlampe Tony Campos (ex-STATIC X / PRONG / SOULFLY / MINISTRY) und dem Live-Schlagzeuger Mike Heller (MALIGNANCY), der durch Deen Castronovo (JOURNEY / OZZY) unterstützt wurde, nun endlich wieder ein Album an den Start gebracht, das auf den gewöhnungsbedürftigen Titel "Genexus" hört: Ein Hybrid aus den Wörtern Genesis und Nexus, der die Bezeichnung für den nächsten Schritt des Evolutionsprozesses darstellt, in dem der Unterschied zwischen Mensch und Maschine mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar ist.

Stimmen im Vorfeld ließen schön aufhorchen, wurde das neue Werk doch als würdiger "Demanufacture"-Nachfolger angepriesen. Und so ist es dann auch! Nach einem steten Auf und Ab haben FEAR FACTORY endlich wieder zu ihren Wurzeln zurückgefunden. Cazares' herrlich präzises Gitarrenspiel, düstere, melodiöse und teils sogar sphärische Keyboardmelodien gepaart mit einem schwindelerregenden Schlagzeug, verbunden mit Bells bitterbösem Grunzgesang und herrlich melodischen Refrains... alles passt. Fast. Denn die Stimme von Burton weist langsam Abnutzungserscheinungen auf, wie er plakativ auf den letzten Konzerten demonstrierte. Das Glockenhelle ist leider dem Heißeren gewichen. Hier liegt die Vermutung des Nachjustierens im Studio ziemlich nahe. Jedoch machen die gehörten Melodien alles wieder wett.

Eröffnet wird das gute Stück mit "Autonomous Combat System", welches unheilvoll düster beginnt. Nach ein paar "netten" Worten eröffnet sich uns auch schon die volle Ladung FEAR FACTORY. Ein martialisches Soundgewitter bricht über uns herein, lockert sich im Refrain in ein wundervolles Melodien-Gespinst zwischen Burton, Synthis und Doublebass kurz auf, nur um danach wieder auf ein Neues loszustürmen. Dieses Klanggewand wird uns über die folgenden Songs weiterhin verfolgen. "Anodized" sowie "Dielectric" zeigen hierbei ebenfalls eindrucksvoll, dass die Maschine läuft und sehr gut geölt ist. "Soul Hacker" lässt kurz Einflüsse aus der "Digimortal"-Ära aufblitzen, was positiv zu verstehen ist. Nun folgt mein absoluter Favorit auf der Platte: "Protomech", das schon länger im Netz als Lyricvideo umhergeistert, vereint wieder alles, wofür FEAR FACTORY stehen. Und auch bei den nächsten Songs fällt einem immer wieder die gute alte "Demanufacture" ein - nur viel besser und sphärischer umgesetzt.

Lediglich das balladeske "Expiration Date", sowie der Techno-verschwabbelte Remix von "Mandatory Sacrifice" (der auf der Limited Edition als Bonustrack dabei ist) verwässern mir etwas den positiven Eindruck und sind deshalb auch der Grund für einen Punkt Abzug in der Gesamtwertung.

Das Fazit lässt sich glaube ich schon gut herauslesen. FEAR FACTORY sind wieder da und besinnen sich ihrer Ursprünge, ohne diese lieblos zu kopieren. Sie verfeinern und verbessern genau richtig und bieten mit "Genexus" ein brachiales Meisterwerk mit allem, was Fans schon immer liebten - in meinen Augen ihre zweitbeste Platte neben "Demanufacture", dafür die Beste aus jüngeren Tagen.

Ecki

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