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Fr 04.09.2015

GHOST

Meliora

Spinefarm | 10 Tracks | 41:29 Min.

7,0 Punkte

GHOST

Meliora

Da sind Sie wieder, die maskierten Okkult-Rocker aus Schweden. Mit "neuem" Sänger, Papa Emeritus III schicken sich GHOST an, ihren Siegeszug fortzusetzen. Dass die Band die Geheimnistuerei um die maskierten "Nameless Ghouls" und den Sänger Papa Emeritus geschickt nutzt, um Aufmerksamkeit zu bekommen dürfte niemand abstreiten. Aber man muss den Schweden lassen, dass sie das exzellent machen und das Medieninteresse von Album zu Album steigt.

Gut, okkulten Heavy Rock gibt es schon lange und GHOST liefern hier wahrlich nichts Neues ab. Zu sehr klingt der bittersüße Mix aus Heavy Rock mit schwülstigen Popmelodien nach den alten Helden der Szene: BLACK SABBATH, MERCYFUL FATE und vor allem BLUE ÖYSTER CULT. Ein wenig THE DOORS und obendrauf eine zeitgemäße Produktion runden das Paket ab.

Es wäre aber zu einfach, GHOST als Plagiat darzustellen. Perfekt passt das Gesamtpaket aus inszenierter Theateraufführung und klassischer Rockmusik. Wenn dann noch die Musik überzeugt, ist doch alles bestens, oder? Nun, die Musik überzeugt, zumindest teilweise. Auf dem Vorgänger "Infestissuman" gab es wirklich einen Ohrwurm nach dem anderen zu bestaunen. "Per Aspera Ad Inferi", die Halbballade "Ghuleh / Zombie Queen", das treibende "Year Zero" oder das monumentale "Monstrance Clock" waren allesamt Songs mit - man kann es eigentlich so sagen - Hitqualitäten.

Der neue Longplayer "Meliora" kann dieses Niveau nicht halten. Auch hier gibt es mit "From The Pinnacle To The Pit", "Cirice", der Popballade "He Is" und "Deus In Absentia" wieder Songs mit Ohrwurmcharakter. Leider bleiben diese aber nicht so hängen wie die des Vorgängers. Es klingt alles zu glatt, geschliffen und poliert. Der morbide Charme der ersten beiden Longplayer ist irgendwo auf der Strecke geblieben. Hat es sich also schon langsam ausgegeistert? Nein, so weit würde ich nicht gehen. Aber eine kleine Enttäuschung ist "Meliora" für mich schon. Man sollte beim nächsten Album weniger Wert auf die Inszenierung des vermutlich "neuen" Sängers Papa Eremitus IV legen und stattdessen ein paar Stunden mehr mit dem Songwriting verbringen. Vielleicht war es einfach auch zu viel des Guten, Produzent Klas Åhlund an Bord zu holen, der immerhin schon Songs für KATY PERRY, USHER, BRITNEY SPEARS oder die SUGABABES geschrieben hat. Vielleicht hilft ja beim nächsten Album wieder FOO FIGHTERS Frontmann Dave Grohl aus. Grohl hat schon die EP "If You Have Ghost" produziert und saß wohl auch schon das ein oder andere Mal als Nameless Ghoul hinter dem Schlagzeug.

Bis dahin macht "Meliora" aber trotz aller Kritik Spaß und ich empfehle auf jeden Fall, in die Scheibe reinzuhören. Meine Anspieltipps sind "From The Pinnacle To The Pit" und "Absolution". Beide Songs zeigen, was möglich gewesen wäre. Eines der 7 Weltwunder wird "Meliora" sicher nicht, Spaß macht die Platte aber trotzdem.

Holger

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