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Mo 04.04.2016

PHANTASMA

The Deviant Hearts

Napalm | 12 Tracks | 59:11 Min.

8,5 Punkte

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PHANTASMA

The Deviant Hearts

PHANTASMA ist der Zusammenschluss dreier im Symphonic Metal wohlbekannter Größen:

Charlotte Wessels (DELAIN), Georg Neuhauser (SERENITY) und Oliver Philipps (EVERON).

Mit "The Deviant Hearts" ist dabei ein klassisches Konzeptalbum herausgekommen, dessen Songs gekonnt mit musikalischen Themen ein homogenes Werk bilden. Es beginnt mit "Incomplete", einer gefühlvollen Intro-Ballade dessen Grundmelodie ein wiederkehrendes Muster für den Rest des Albums darstellt, ähnlich wie es andere Konzeptalben wie z.B. "Operation Mindcrime" auch einsetzen. Der folgende Titeltrack "The Deviant Hearts" gibt dann etwas mehr von der Grundausrichtung der Scheibe preis: sehr melodiös und gefühlvoll, wobei "böse" Stimmen wohl auch ein wenig die Worte "leicht kitschig anmutend" verwenden würden, aber der Symphonic Markt ist mittlerweile sehr breit gefächert. Somit ist es für PHANTASMA auch absolut legitim, hier den eher Musical-orientierten Weg zu wählen. Die Stimmen dafür haben die drei in jedem Fall, die zudem noch auf weitere Gastsänger im Laufe des Albums zurückgreifen, so u.a. VAN CANTOs Dennis Schunke, Tom Englund (EVERGREY) und Chloe Lowery (u.a. TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA).

Doch weiter im Album: im dritten Song entfaltet Charlotte Wessels – seit zehn Jahren Voice of DELAIN – erstmals ihre Vielseitigkeit, die sie in Fankreisen in die oberste Liga im Symphonic Metal gebracht hat. Der Song "Runaway Gray" beginnt eigentlich ein wenig in "James Bond"-Harmonien, wandelt sich in eine moderne Rockballade und endet dann eher poppig-fetzig mit schöner Melodielinie. Wenn man der Truppe seitens eines „Rock & Metal Magazins“ an der Stelle einen Vorwurf machen darf, dann, dass auch Song vier wieder eine Ballade ist. Sehr schön und gefühlvoll, aber eben wieder eine Ballade. Wann löst sich die Handbremse Richtung Symphonic Metal?

Auch "Enter Dreamscape" beginnt sehr ruhig, um dann "endlich" loszulegen: ein Kracher, der besonders live sehr gut ankommen dürfte. "Miserable Me" zählt wieder eindeutig zu den Musical-orientierten Songs, ohne dabei auf interessante Gesangslinien zu verzichten. Es wird wieder ruhiger, aber ein Titel wie "The Lotus And The Willow" klingt von vornherein nicht nach Metal-Brecher. Herausragend ist „Crimson Course“ eine Midtempo-Nummer, die phasenweise an JIM PETERIK-ähnliche Songstrukturen erinnert, was aus meiner Feder ein absoluter Ritterschlag ist, weil es an glorreiche AOR-Zeiten anknüpft. „Carry Me Home“ ist auch wie fast erwartet wieder etwas ruhiger. Bei allem Balladeskem, Gefühl für Instrumente und Melodien ist an jeder Stelle spürbar, ein großer Trumpf des gesamten Albums. In die gleiche Kerbe schlägt „The Sound Of Fear“ - das ist große Musik. „Novaturient“ ist eine Nummer, die problemlos auch auf der kommenden SERENITY Platte nicht aufgefallen wäre. Dieser Sound zeichnet Georg Neuhauser einfach aus. Der beste Song ist allerdings das große Finale mit „Let It Die“, bei dem alle epic-symphonic Elemente zur Geltung kommen und auch Charlotte nochmal zur Hochform aufläuft, und wie erwähnt, das „Incomplete“-Thema zum Ende hin wieder eingebaut wurde.

Eine abschließende Wertung fällt eigentlich sehr leicht – eigentlich und eigentlich auch wieder nicht. Es liegt sicher wie bei vielen Alben daran, was man als Hörer erwartet hat. Wer ein ultimatives Metal-Album von den Dreien erwartet hat, wird eher schwer Zugang bekommen. Ich unterhalte mich gelegentlich mit Charlotte und Georg und glaube, dass sie genau so ein Album schreiben wollten. Melodiös, ab und an etwas mehr aufgetragen, mit dem Ziel, eine Stunde lang Stimmen und Songs voll zur Geltung lassen zu kommen. Musikalisch absolut top!

Matt Bischof

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