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Mi 11.11.2015

MAX CAVALERA

Roots, Karma, Chaos – Mein Leben mit SEPULTURA und SOULFLY

Autor: Max Cavalera, Joel McIver | Iron Pages Books | 224 Seiten | 14,6 x 21 cm | Broschiert | 19,90 EUR

7,5 Punkte

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MAX CAVALERA

Roots, Karma, Chaos – Mein Leben mit SEPULTURA und SOULFLY

Dass MAX CAVALERA eine Autobiographie veröffentlicht, ergibt Sinn. Als er 1984 mit seinem Bruder Igor (oder vielmehr: Iggor, wie er sich seit ein paar Jahren nennt) im brasilianischen Belo Horizonte SEPULTURA gründet, ist noch nicht abzusehen, welches Monster da einmal heranwachsen würde... und wie es innerhalb von nur zwölf Jahren ins Straucheln gerät.

Wir erinnern uns: SEPULTURA starten ihre Karriere unter widrigsten Umständen, sind allerdings getrieben von eisernem Willen, Durchhaltevermögen und einem unerschütterlichen Glauben an "die Sache". Die ersten Veröffentlichungen werden von Kritikern in der Luft zerrissen, obwohl vor allem die 85er EP "Bestial Devastation" und das 86er Debütalbum "Morbid Visions" im Black- / und Thrash-Metal-Undergound nach wie vor kultisch verehrt werden. Mit "Beneath The Remains" (1989) und "Arise" (1991) erziehlt man endlich erste Erfolge, bevor sie mit "Chaos AD" (1993) und natürlich "Roots" (1996) dem modernen Metal einen komplett neuen Anstrich verpassen und Legionen von Bands beeinflussen. Tja, und dann kracht's: Nach einem kometenhaften Aufstieg in nur zwölf Jahren wird Max vor die eigene Tür gesetzt. Der rappelt sich aber im Handumdrehen wieder hoch und überholt seitdem seine ehemalige Band in kreativer Hinsicht im Jahrestakt, sei es mit SOULFLY, NAILBOMB oder CAVALERA CONSPIRACY.

In "Roots, Karma, Chaos" beleuchtet Cavalera die turbulenten Anfangsjahre, gibt einige (im Nachhinein) peinlich-witzige Anekdoten zu Protokoll und verpasst dem - ausgerechnet - letzten verbliebenen SEPULTURA-Gründungsmitglied Paulo Jr. diverse verbale Seitenhiebe. Zudem gibt er interessante Einblicke in die (nicht ganz ungefährliche) Zusammenarbeit mit brasilianischen Eingeborenen, bezieht offen Stellung zum Thema Sucht und spricht unverblümt über Glaube, Tod und Religion. Auch wird wieder deutlich, welche Vorreiterrolle SEPULTURA einnahmen: Bands aus Brasilien fanden in der internationalen Musikpresse vorher so gut wie nicht statt, und auch in ihrer Heimat (wo sie immer noch ein extrem hohes Ansehen genießen) haben sie kulturelle Grenzen verschoben.

"Roots, Karma, Chaos" ist durchgängig kurzweilig geschrieben und dürfte auch für eingefleischte Fans noch die eine oder andere bisher nicht bekannte Geschichte bereithalten. Auch wenn mir persönlich die Musik aller beteiligten Bands seit dem SEPULTURA-Split 1996 wenig zusagt: Max Cavalera erscheint nach dieser Lektüre als sympathischer, getriebener, intelligenter und wissbegieriger Musikjunkie, von denen es leider viel zu wenige gibt. Schade nur, dass das Buch relativ schmal ausfällt. Vielleicht erscheint ja irgendwann eine überarbeitete Version, die darf dann gerne 7hundert5zig Seiten auffahren...

Zenz

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