So langsam reicht's... Vampir-Stories sind sowas von 2011. Übertrieben, verkitscht und, wenn man an Kristen Stewart oder Robert Pattinson denkt, auch irgendwie stigmatisierend. Ich fühle mich überfüttert an Vampirzähnen, Blut und Klischees. Das Cover des ersten Teils der Comic-Serie V-WARS schreit deshalb auch nicht unbedingt nach Innovation. Aber lieber gebe ich einem Comic die Chance mich zu überzeugen, als mir noch einmal einen Vampir-B-Movie reinzuziehen.

Schon beim Durchblättern des Bandes fallen die detailreichen Zeichnungen in Kombination mit gedeckten, apokalyptischen Farben auf. Könnte sich lohnen mal rein zu lesen. Die ersten Seiten verraten worum es geht. Dr. phil. Luther Swann arbeitet an der Universität als Professor und hat mehrere Bücher über Sagen und Mythen rund um Vampire geschrieben. H1N1 Virus war gestern, statt der Schweinegrippe wütet das Eis-Virus, das durch das schmelzende Polareis ausbrach. (Man verspürt leichte Gesellschaftskritik...) Es aktiviert das Junk-DNA-Gen, das Vampirismus auslöst. So weit so gut, das ist schon irgendwie cooler und origineller als Vieles bisher. Und dann beginnt man zu lesen und bemerkt, es ist gar nicht so einfach bei V-WARS alles in schwarz und weiß zu sehen. Denn es gibt nicht nur die "Menschen" und die Vampire. Die infizierte Bevölkerung unterscheidet sich äußerlich (Menschliches Aussehen bis zum mutierten "Monster") sowie innerlich (die einen jagen Menschen, die anderen nicht). Für das Sonderkommando V-8 sind diese Unterschiede nicht bedeutend, es geht darum die Welt zu retten und das Böse mit typisch amerikanischem Selbstverständnis zu zerstören. Dem Pazifisten Swann passt das alles nicht so recht, dennoch muss er, als zum Regierungsberater beförderter Vampir-Experte, im Sonderkommando arbeiten. Dabei kennt er doch auch nur die Mythen und ist zum Kämpfen überhaupt nicht gemacht. Kurz nach der Ermordung von Politiker Conrad Holly bricht der wahre Krieg aus, nachdem eine Untergruppe der Vampir-Nation sich zu dem Anschlag bekannt hat. Doch schnell wird Swann klar, dass es sich hier um politische Intrigen handelt, die komplizierter sind, als gedacht. Wer sind die wahren Terroristen?

V-WARS - DIE BLUTROTE KÖNGIN hat das gewisse Etwas an systemkritischen und politischen Elementen, um aus diesem Genre und Thema hervorzustechen. Spannend, anspruchsvoll und parabelhaft!

Inka