Der Drohnen-Krieg der USA - nur wenig bekommt man davon mit, denn es handelt sich nicht mehr um einen Krieg im althergebrachten Sinn mit großen Schlachten und tausenden von Soldaten. Keine ARD Brennpunkte oder Dauerberichterstattung - alles geschieht möglichst unter dem Radar der Weltöffentlichkeit. Die lautlosen und unbemannten Killer kreisen über den Krisenherden der Welt und wenn Militär oder Geheimdienste eine Bedrohung ausmachen, schalten die Drohnen die Feinde der USA und ihrer Verbündeten aus. Und all das wird von den Drohnenpiloten in der Wüste Nevadas gesteuert, unweit der glitzernden Metropole Las Vegas.

Tom Egan (Ethan Hawke) ist einer dieser Piloten und kommt zusehends weniger mit seiner Aufgabe klar, die eher einem Videospiel ähnelt. Er frisst seinen Frust in sich hinein und begibt sich außerhalb der Air Base gerne mal in Gefahr, um wieder etwas zu spüren. Früher war er Pilot, also einer, der noch selbst in die Maschine stieg. Jetzt sitzt er in einem Container an einem Joystick und tötet von hier aus alles und jeden, wenn es vom CIA befohlen wird - ohne Rücksicht auf Kollateralschäden. Tom und seine Kollegin Vera Suarez (Zoe Kravitz, Tochter von LENNY KRAVITZ und Lisa Bonet) zweifeln ihre Befehle an, als immer öfter Menschen getötet werden sollen, nur weil sie in ein Schema des CIA passen. Die Schuldfrage wird nicht gestellt, es sind reine Präventivschläge.

Wer bei GOOD KILL - Tod aus der Luft Action im Sinne von STEALTH oder TOP GUN erwartet, liegt falsch. Dieser Film ist ruhig, kein knalliges US-Air-Force-gesponsortes Popcorn-Kino. Die Kritik am Drohnenkrieg und den Methoden des CIA ist allgegenwärtig. Mich hat GOOD KILL - Tod aus der Luft sehr verstört und das schafft selten mal ein Film. Sehenswert!

Dr. Haag