Nachdem DC Comics ja mit ARROW bereits im TV-Bereich sehr erfolgreich war, war es eine Frage der Zeit, bis Marvel nachzieht und eine Serie produziert. Im Gegensatz zu DC, die mittlerweile auch THE FLASH ins Fernsehen gebracht haben, setzt Marvel allerdings auf keinen ihrer Premium-Superhelden wie CAPTAIN AMERICA, THOR, HULK oder IRON MAN. Stattdessen etabliert Marvel ein Team, das über keinerlei übermenschliche Fähigkeiten verfügt. Die AVENGERS werden allerdings ausreichend oft erwähnt, was auch damit zu tun hat, dass die erste Staffel von MARVEL´S AGENTS OF S.H.I.E.L.D. inhaltlich und zeitlich nicht weit nach den Ereignissen des ersten AVENGERS-Streifens ansetzt. Marvel hatte offensichtlich solch großes Vertrauen in die Serie, dass man gleich 22 Folgen produzieren ließ. Bei einer Serie mit 43-minütigen Folgen, die sonst nicht über zwölf Folgen pro Staffel kommt, gewagt.

Die AGENTS OF S.H.I.E.L.D.

Die Welt ist sich beim Kampf um New York der Existenz anderer Welten und Bedrohungen aus dem All schmerzlich bewusst geworden, und die bis dato im Verborgenen agierende Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. kann sich nicht länger vor der Öffentlichkeit verstecken.

Zusammengestellt und geführt wird das Team überraschenderweise von Agent Coulson (Clark Gregg), den viele sicher noch aus den ersten Filmen um THOR und IRON MAN kennen. Er starb im ersten THE AVENGERS-Film, doch irgendwie haben es S.H.I.E.L.D. und Director Nick Fury (Samuel L. Jackson) geschafft, ihn wiederzubeleben. Gemeinsam mit der Amazone May (Ming Na-Wen), den Nachwuchs-Super-Wissenschaftlern Fitz (Iain de Caestecker) und Simmons (Elizabeth Henstridge), dem Agenten Ward (Brett Dalton) und der zunächst eigentlich gegen S.H.I.E.L.D. kämpfenden Hackerin Skye (Chloe Bennet) sucht er nach außerirdischen Artefakten, Menschen mit Superkräften und übernatürlichen Bedrohungen aller Art.

Die Handlung

Mittlerweile ist es ja ziemlich ungewöhnlich, wenn eine Serie keine stringente Handlung hat, die sich Folge für Folge, Staffel für Staffel durchzieht, wie man es z.B. aus BREAKING BAD oder GAME OF THRONES kennt. MARVEL´S AGENTS OF S.H.I.E.L.D. nimmt diese Erzählweise erst in der zweiten Hälfte der Staffel auf und führt die Agenten zunächst einmal von einem Fall zum anderen, ohne dass ein sonderlich enger Zusammenhang erkennbar wäre. Es erinnert mit all den technischen und außerirdischen Gadgets nicht selten an EUReKA - DIE GEHEIME STADT. Ich weiß nicht, ob die Einführung von Cliffhangern von Anfang an geplant war oder ob die eigentlich hohen Einschaltquoten der ersten Folgen dennoch so unter den Erwartungen lagen, dass man sich zu einer Änderung gezwungen sah.

Die Agenten stoßen im Laufe der Zeit auf Halb-Götter, den "Hellseher", Soldaten, die mittels einer mysteriösen Substanz Superkräfte entwickelt haben und Überbleibsel der außerirdischen Invasion aus THE AVENGERS. Zusätzlich dazu müssen sie sich auch mit der Organisation Hydra, die bereits CAPTAIN AMERICA bekämpfte, und Feinden in den eigenen Reihen stellen. Und dann wäre da noch die Frage: Was verheimlicht S.H.I.E.L.D. über die Rückkehr von Agent Coulson von den Toten zu den Lebenden?

Fazit: Fakt ist, dass mir MARVEL´S AGENTS OF S.H.I.E.L.D. sehr viel Spaß gemacht hat, auch wenn so manche Wendung vorhersehbar ist. Besonders Clark Gregg, in der Rolle von Agent Coulson, weiß zu überzeugen und ich hoffe darauf, ihn in einem der nächsten AVENGERS-Kino-Filme wieder zu sehen. Technisch nervt vor allem das seltsame Menü der Blu-rays. Es gibt keinen Staffel-Modus (die SONS OF ANARCHY machten in Staffel 3 und 4 vor, wie das geht), keine Nummerierung und das Menü nutzt lediglich einen Bruchteil des Bildschirms. Sehr mühsam, wenn man mal ein paar Tage Pause zwischen den Folgen gemacht hat.

Marvel, wo bleibt die zweite Staffel?!?

Dr. Haag